Am Martinstag finden in ganz Deutschland und sogar in anderen Ländern, wie Luxemburg oder Teilen der Niederlande, verschiedene Feierlichkeiten im Gedenken an den heiligen St. Martin statt. Die Traditionen rund um den Martinstag haben jedoch nicht nur unterschiedliche Namen, sie unterscheiden sich in einigen Regionen auch deutlich voneinander. Mancherorts wird sogar eine andere Person als St. Martin gefeiert. Um wen es sich handelt und wie unterschiedlich die Bräuche sind, erfahrt ihr
in diesem Artikel.

 

Ganz Deutschland leuchtet

Es ist der 11. November. Die Sonne ist schon längst untergegangen und man könnte den Eindruck bekommen, dass die Menschen sich schon schlafen gelegt haben. Doch auf einmal nähern sich aus weiter Ferne aufgeregte Kinderstimmen mit kleinen Lichtern. Haben sich alle Kinder versammelt, werden noch die letzten Kerzen angezündet oder LED Teelichter angeknipst und die Stimmen aufgewärmt. Denn gleich ist es soweit: Sind alle beieinander, kann der Laternenumzug losgehen und die Kinder singend durch die Straßen schlendern. Laternenumzüge oder Laternenlaufen, wie das helle Spektakel auch genannt wird, finden im gesamten Land statt. Dabei laufen die Kinder mit ihren oft selbstgemachten Laternen durch die Straßen oder auch von Tür zu Tür und singen bekannte Klassiker wie „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ oder „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“, zwei alte Volkslieder, die ursprünglich aus Norddeutschland stammen.

 

Ein Fest rund um den heiligen St. Martin
Das Fest ist so besonders, dass es sogar als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Doch was genau wird überhaupt gefeiert? Für uns im Rheinland ist das ganz klar - gefeiert wird St. Martin bzw. der Heilige Martin von Tours, wie sein ganzer Name lautet. Die Legende wird in Grundschulen und Kindergärten jedes Jahr aufs Neue erzählt: Der heilige St. Martin soll in einer kalten Nacht an einem frierenden Bettler vorbei geritten sein und seinen Mantel mit ihm geteilt haben. In einem Traum St. Martins habe sich der Bettler dann als Jesus Christus gezeigt. Gefeiert wird das Fest am 11. November, da an diesem Tag  seine Grablegung stattgefunden hat.

 

Der Martinszug

Doch die Geschichte wird nicht nur erzählt - an Martinszügen wird die Legende anschaulich, wenn eine als St. Martin verkleidete Person, die auf dem weißen Schimmel vor den Kindern hervor reitet. Und auch die Musik hilft dabei, sich St. Martins Taten vorzustellen, denn neben Liedern wie “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne”, werden auch Lieder wie “St. Martin ritt durch Schnee und Wind” gesungen. Häufig begleitet ein Bläserensemble die singenden Kinder. Übrigens: Die Nachstellung der Mantelteilung, wie wir sie heute kennen, kommt ursprünglich aus dem Rheinland und ist im 19. Jahrhundert entstanden.

 

Typisch rheinländisch...

Apropos Rheinland. Das St.-Martins-Singen an Haustüren, für welches die Kinder mit Süßigkeiten belohnt werden, hat verschiedene Namen - Wir kennen es hier als Schnörzen. Typisch sind auch die Weckmänner, die es häufig zum Martinsfeuer nach dem Martinszug gibt und die an die Großzügigkeit St. Martins erinnern sollen. 

 

Spezialitäten am Martinstag
Besonderes Gebäck finden wir nicht nur im Rheinland, sondern auch in vielen anderen Regionen Deutschlands und den Nachbarländern: Zum Beispiel gibt es in Süddeutschland zum Martinstag Martinshörnchen oder in anderen Teilen Deutschlands die Martinsbrezel. Neben Gebäck gilt die Martinsgans auch als typisches Gericht zum Martinstag. Bekannt für ihre Spezialitäten zum Martinstag ist vor allem das Burgenland in Österreich, in dem im sogenannten Martiniloben Weinverkostungen und das bekannte “Martiniganslessen” stattfindet.

 

Der andere Held
Aber nicht alle Laternenfeste in Deutschland widmen sich dem Heiligen St. Martin. Besonders in evangelisch geprägten Regionen Deutschlands wie Ostfriesland wird das Fest, passend zu seinem Namenstag, in Gedenken an Martin Luther gefeiert. Im Martinisingen laufen die Kinder ähnlich wie beim Martinssingen von Haus zu Haus und singen umgetextete St.-Martins-Lieder.

 

Die Bedeutung des Martinstags
Ob Weckmann oder Martinsbrezel. LED-Teelicht oder echte Kerze. Kinder in ganz Deutschland lieben das helle Fest. Und auch von Lehrkräften oder den Eltern wird die Geschichte St. Martins immer wieder gerne verwendet, um zu veranschaulichen, wie wichtig es ist, zu teilen, besonders mit Menschen, die weniger haben als man selbst. Und ist das nicht das Wichtigste?

 

Quellen:

 

St. Martin ritt durch Schnee und Wind

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